Dieses Kapitel beschreibt, wie Sie eine neue Baugruppe mit Gerberdaten bestimmen. FactoryLogix stellt Ihnen eine Reihe von Assistenten zur Verfügung, die Sie durch die einzelnen Schritte der Erstellung eines neuen Produkts oder einer Baugruppe in der Clientanwendung NPI führen.   

Gerberdateien werden in der Regel bei der Fertigung von Leiterplatten verwendet. Dabei handelt es sich um Maschinenprogramme für Fotoplotter, im wesentlichen vektorbasierten Zeichnungen jeder einzelnen Schicht einer Leiterplatte. Damit diese Dateien in FactoryLogix verwendet werden können, müssen sie zusätzlich verarbeitet, d.h. digitalisiert werden. Die Funktion Digitalisierung von Gerberdaten in FactoryLogix verfügt über verschiedene Werkzeuge, um Sie während des Digitalisierungsprozesses zu unterstützen.     

Es gibt zwei Haupttypen von Gerberdaten: 

• RS-274D - benötigen eine separate Aperture-Datenliste. Dies kann eine Liste für sämtliche Gerberdaten sein oder auch eine Liste für jede Gerberdatei. 

• RS-274X - beinhalten eingebettete Aperture-Datenlisten. 

Eine neue Baugruppe erstellen 

Zur Erstellung einer neuen Baugruppe benötigen Sie lediglich einen Namen, eine Revisionsebene sowie eine Ebene für die Prozessrevision. Mit den anderen Optionen können Sie der Baugruppe einen Kunden zuweisen und eine Stückliste/CAD und/oder eine Prozessdefinition aus einer bereits bestehenden Baugruppe kopieren. 

1. Melden Sie sich bei der NPI Clientanwendung an.

2. Wählen Sie Select Prozessentwicklung > Neue Baugruppe.
   
   
   

   Open

   

   
   
   
   

3. Geben Sie der Neuen Baugruppe einen Namen und geben Sie für den Stand der Neuen Baugruppenrevision einen Wert an. 
   
   

4. Um diese Baugruppe mit einem Kunden zu verknüpfen, wählen Sie aus der Dropdown-Liste Kunde einen Namen aus oder klicken Sie auf die Schaltfläche Hinzufügen , um einen neuen Kunden hinzuzufügen. 
   
   
   

5. Wenn die Baugruppe im Einklang mit der Verordnung Restriction of Hazardous Materials (RoHS) stehen muss, aktivieren Sie das Kontrollkästchen RoHS.

6. Geben Sie für die Baugruppe eine Beschreibung ein.
   
   
   

7. Wenn Sie für diese Baugruppe eine Stückliste oder CAD-Datei importieren möchten, klicken Sie auf Neue Stückliste/CAD oder wählen Sie Von bestehender Baugruppe kopieren, um eine bereits vorhandene Stückliste und CAD erneut zu verwenden. Wählen Sie anschließend die Baugruppe aus der Liste aus und klicken Sie auf OK. 

8. Geben Sie eine Ebene bei Neue Prozessrevision ein. 

9. Um für diese Baugruppe eine neue Prozessdefinition zu erstellen, wählen Sie Neuer Prozess oder wählen Sie Von bestehender Baugruppe kopieren, um die Prozessdefinition von einer bestehenden Baugruppe zu übernehmen. 

10. Klicken Sie auf Weiter.

Neue Prozessoptionen auswählen

Wenn Sie im vorherigen Abschnitt Neuer Prozess ausgewählt haben, zeigt Ihnen der Assistent automatisch die Seite Neue Prozessoptionen an. Auf dieser Seite können Sie eine Vorlage für die Prozessdefinition, die Art der Produktverfolgung, Optionen zum Erzwingen der Route, ein Profil für die Bearbeitung nach der Freigabe, sowie (falls gewünscht) ein Projekt festlegen, dem die neue Prozessdefinition für diese Baugruppe zugeordnet werden soll. 

1. Wählen Sie für die Prozessdefinition auf der Seite Neue Prozessoptionen eine Vorlage (falls vorhanden) aus, oder wählen Sie Keine Vorlage, wenn Sie für diese Baugruppe eine neue Prozessdefinition erstellen möchten. 

2. Wählen Sie die Art der Produktverfolgung aus: Serialisiert, Nicht-Serialisiert oder Hybrid.
   
   

3. Legen Sie fest, ob Sie für diese Baugruppe eine Route erzwingen möchten und klicken Sie anschließend auf Deaktiviert, Warnung oder Aktiviert.

4. Wenn Sie für diese Baugruppe eine Bearbeitung nach der Freigabe zulassen möchten, wählen Sie aus der Dropdown-Liste eine vorher definierte Prozesssperre aus.
   
   

   • Klicken Sie auf das Zahnradsymbol, um eine neue Prozesssperre für diese Baugruppe zu erstellen, wählen Sie anschließend die Schaltfläche Hinzufügen und vergeben Sie für die Prozesssperre einen Namen und klicken Sie anschließend auf OK.   
     
     

   • Mit Hilfe der Kontrollkästchen können Sie die Teile der Prozessdefinition auswählen, für die Sie eine Prozesssperre einrichten möchten (d.h. andere Personen können diese Teile des Prozesses nicht bearbeiten). Klicken Sie anschließend auf OK.
     
     

5. Um diese Prozessdefinition mit einem Projekt zu verknüpfen, klicken Sie auf die Schaltfläche Durchsuchen(…), wählen das entsprechende Projekt aus und klicken auf OK. .

6. Klicken Sie auf Fertigstellen. 
   
   
   

   Open

   

Konstruktionsdateien laden 

Auf der Seite Konstruktionsdateien laden, können Sie eine Stückliste, Gerber und andere Dateien für eine neuen Baugruppe auswählen. Beim Import von Dateien und Ordnern stehen Ihnen oben auf der Seite Optionen zur Verfügung, mit denen Sie die erforderlichen Dateien und Ordner für die neue Baugruppe ordnen, auswählen und/oder entfernen können: Element anzeigen, Element entfernen, Löschen rückgängig machen, Alle auswählen, Gruppe auswählen, Gruppe entfernen. Welche Optionen Ihnen zur Verfügung stehen, hängt von den Dateien oder Ordnern ab, die Sie auf der Seite ausgewählt haben; mit den Kontrollkästchen können Sie bestimmte Dateien auswählen oder Ihre Auswahl aufheben

Insgesamt können Sie vier allgemeine Dateikategorien laden:

• Stückliste

• ECAD

• Gerber

• Sonstige

Vergewissern Sie sich beim Laden von Konstruktionsdaten in der Spalte Dateityp, dass jede Datei richtig zugeordnet wird - dies gilt insbesondere für Stücklistendateien, die in der Regel bereinigt und formatiert werden müssen. Eine Stückliste kann beispielsweise als Unbekannter Dateityp geladen werden. Mit der Dropdown-Liste Dateityp können Sie die Konstruktionsdateien in den passenden Dateityp für das Produkt oder die Baugruppe abändern.

1. Wählen Sie auf der rechten Seite unter Dateiliste importieren Datei hinzufügen aus und wählen Sie anschließend die Stücklistendatei für die neue Baugruppe aus. Klicken Sie anschließend auf Öffnen.
   
   

2. Sollte die Stücklistendatei nicht erkannt werden, wird sie unter Sonstige angezeigt. Wenn Sie den Dateityp für die Stückliste ändern möchten, wählen Sie Stücklistendatei und die neue Schaltfläche für die Formatierung der Stückliste.
   
   

3. Klicken Sie auf die Schaltfläche Datei hinzufügen und wählen Sie anschließend die Gerberdateien für diese Baugruppe aus. 
   
   FactoryLogix erkennt die meisten Dateitypen automatisch und fügt die importierten Dateien einer Gerber-Kategorie hinzu. 
   
   

4. Fügen Sie die übrigen Dateien oder Ordner hinzu, die zur Erstellung der Baugruppe benötigt werden. Sollten die Dateitypen nicht erkannt werden, können sie mit Hilfe der Dropdown-Liste Dateityp die richtigen Dateitypen zuweisen. Klicken Sie anschließend auf Weiter. 
   
   
   

Formatierung von Stücklistentext 

Beim Import einer textbasierten Stücklistendatei wird im Assistenten Prozessdefinition die Seite Formatierung von Stücklistentext angezeigt.

1. Führen Sie unter Parsing Options eine der folgenden Angaben aus, um die Textdatei zu formatieren:
   
   

   • Wählen Sie Festgelegte Spaltenbreite, um für die Stücklistendatei Spalten mit festgelegter Breite zu erstellen und legen Sie diese anschließend fest.

   • Wählen Sie Getrennt und wählen Sie anschließend aus der Dropdown-Liste das Trennzeichen aus, welches in der Stücklistedatei angewendet werden soll, um die unterschiedlichen Datenwerte der Stücklistendatei zu trennen (Komma, Semikolon, Doppelpunkt, Balken, Tabulator, Doppel-Tabulator, Leerzeichen oder doppelte Leerzeichen).
     
     

2. Um die Textformatierung für andere textbasierte Stücklistendateien, die Sie importieren, zu speichern, klicken Sie auf die Schaltfläche Speichern geben einen Vorlagennamen ein und klicken anschließend auf OK.
   
   
   

   
   
   

3. Nachdem Sie die Formatierung des Stücklistentexts abgeschlossen haben, wählen Sie Weiter, um zur Seite Formatierung der Stückliste zu gelangen, auf der Sie weitere Änderungen vornehmen können.

Auswahl eines Arbeitsblatts aus einer Stückliste 

Wenn Sie eine arbeitsblattbasierte Stücklistendatei importieren, die mehr als ein Register/Arbeitsblatt enthält, welche für eine neue Prozessdefinition verwendet werden sollen, wird im Assistenten Prozessdefinition die Registerkarte Formatierung von Stücklistentext angezeigt.

1. Nachdem Sie die Stücklistendatei ausgewählt haben, wählen Sie auf der linken Seite des Fensters Arbeitsblattauswahl aus einer Stückliste.
   
   
   

   
   
   Ihnen wird die Seite Arbeitsblattauswahl aus einer Stückliste angezeigt, auf der Sie das gewünschte Arbeitsblatt für diese Baugruppe auswählen können. Die folgende Abbildung zeigt die Exceldatei einer Stückliste, die aus zwei Arbeitsblättern besteht: AEGIS_CONSOLE$ und Sheet 1$.
   
   
   

   
   
   
   

2. Wählen Sie unter Arbeitsblätter das Arbeitsblatt aus, welches die Stücklistendaten für diese Baugruppe enthält.
   
   Im Vorschaubereiche auf der rechten Seite des Fensters können Sie sehen, wie das Arbeitsblatt vor seiner weiteren Bearbeitung aussieht. 
   
   

3. Um zur nächsten Seite des Assistenten zu gelangen, wählen Sie Weiter.

Formatierung der Stückliste 

Wenn Sie in NPI von FactoryLogix ein neues Bauteil oder eine neue Stückliste erstellen, können Sie mit der Seite Formatierung der Stückliste des Assistenten komplexe Informationen der Stückliste in einem leichter zu verwendenden und geordnetem Format verarbeiten. Mit der Bereinigung der Stückliste können Sie Felder (Spalten) definieren, die aus der Stückliste importiert werden sollen und überflüssige Informationen löschen, um die Stückliste vor deren Veröffentlichung leichter lesbar zu machen.  

FactoryLogix verfügt über leistungsstarke Tools, mit denen Sie Stücklistendateien von unwesentlichen Informationen bereinigen und Formatierungen hinzufügen können, damit die Stückliste leichter zu lesen und zu verwenden ist. Wenn Sie einen bestimmten Stücklistentyp formatieren, kann sich FactoryLogix den Bereinigungsprozess "merken"  - dieser Bereinigungsprozess kann dann in Zukunft automatisch auf ähnliche Stücklistendateien angewendet werden, was wertvolle Zeit und Mühe spart.

1. Klicken Sie mit der rechten Maustaste auf der Seite Formatierung der Stückliste auf eine Zeile und wählen Sie eine Option zum Bearbeiten aus (Text hinzufügen, Referenz bearbeiten, Zusammenführen, Filtern usw.)  

2. Klicken sie mit der rechten Maustaste auf eine Spalte und wählen Sie eine neue Definition für die Spalte aus oder löschen Sie eine bereits ausgewählte Definition von der Stückliste. 
   
   
   

3. Markieren Sie die Zeile mit den Spaltenüberschriften und klicken Sie dann auf das Tool Zeile den Spaltenüberschriften zuordnen.

4. Wählen Sie im Dialogfeld Spaltenüberschriften zuordnen die Stücklistenzeilen aus, die Sie bestimmten Spalten zuordnen möchten. 

5. (Optional) Sie können, nachdem Sie die Spalten zugeordnet haben, die Kopfzeile automatisch löschen, indem Sie das Kontrollkästchen Kopfzeile löschen auf der unteren linken Ecke des Fensters aktivieren. 
   
   
   

6. Nachdem Sie die erforderlichen Änderungen vorgenommen und die Spalten zugeordnet haben, klicken Sie auf OK.
   
   
   

   
   
   

7. Wenn Sie die Stücklistendatei formatiert haben, klicken sie auf Weiter. 

Tools zur Bereinigung der Stückliste und Optionen zur Bearbeitung

Es stehen viele Tools und Optionen zur Bearbeitung zur Verfügung, mit denen Sie importierte Stücklistendaten formatieren und bereinigen können.

Zeilen bearbeiten

Spalten bearbeiten

Den Action Recorder verwenden

Während des Bereinigungsvorgangs einer Stückliste, wird jede an der Stückliste vorgenommene Änderung zurückverfolgt automatisch im Action Recorder am unteren Ende der Seite Formatierung der Stückliste aufgezeichnet. Sie können auf markierten Zeilen oder Spalten bereits vorgenommene Aktionen wiederholen, indem Sie die Befehle des Action Recorders nutzen (vgl. nachfolgende Tabelle).  

Gerber-Optionen festlegen

Die Seite Gerber-Optionen festlegen wird verwendet, um eine Aperture-Datei (falls geladen) zu formatieren, damit man die Formen der Lötflächen definieren kann.   

1. Legen Sie, falls erforderlich, die RS-274D Parsing Optionen für die Aperture-Datei fest.

2. Wenn Sie bereits über eine Aperture-Dateivorlage verfügen, die Sie anwenden möchten, wählen Sie diese aus der Dropdown-Liste Gespeicherte Vorlagen aus. 
   
   
   

   
   
   
   

3. Wählen Sie unter Dateioptionen das Dateiformat aus (Festgelegt oder Getrennt) und weisen Sie den Bemerkungstrigger zu, um nicht benötigte Zeilen in der Aperture-Datei auszublenden.  

4. Weisen Sie unter Aperture Optionen diejenigen Einheiten zu, die in der Datei verwendet werden. 

5. Wählen Sie unter Datei die Schaltfläche Bearbeiten, um erforderliche Änderungen an der Aperture-Datei vorzunehmen. Klicken Sie anschließend auf Anwenden, um Ihre Änderungen zu speichern. 

6. Weisen Sie unter Datei für jede Spalte das erforderliche Feld (D-Code, X Größe Y Größe,Form) zu.

7. Um Ihre Einstellungen als Vorlage zu speichern, wählen Sie aus der Dropdown-Liste Gespeicherte Vorlagen Speichern als aus, benennen Sie die Vorlage und klicken Sie anschließend auf Vorlage speichern. 

8. Klicken Sie auf Weiter. 

Gerberdateien verknüpfen 

Die Seite Gerberdateien verknüpfen zeigt Ihnen eine Liste der importierten Gerberdateien und eine Liste möglicher ECAD-Schichten an, mit der Sie die Dateien verknüpfen können. 

1. Ziehen Sie eine Gerberdatei von der Liste zu der betreffenden ECAD-Schicht in der Liste ECAD-Schichten. 

2. Ordnen Sie die Gerberschichten solange zu, bis sämtliche erforderlichen Dateien zugewiesen wurden und klicken Sie anschließend auf Weiter. 
   
   
   

Die Centroid-Datei laden 

Die Seite Centroid-Datei laden wird verwendet, wenn eine X/Y Centroid-Datei geladen wird, damit die Bestückpositionen während der Digitalisierung zugewiesen werden können. 

1. Legen Sie unter Datei-Optionen das Dateiformat fest (Festgelegt oder Getrennt) und weisen Sie den Bemerkungstrigger zu, um nicht benötigte Zeilen in der Centroid-Datei auszublenden.

2. Weisen Sie unter Centroid-Optionen die Einheiten zu, die in der Datei verwendet werden und setzen Sie den Filter für die Oberseite sowie den Filter für die Unterseite fest, die in der Datei verwendet werden. 
   
   
   

   
   
   
   

3. Wenn bereits eine Centroid-Dateivorlage vorhanden ist und Sie diese verwenden möchten, wählen Sie diese aus der Dropdown-Liste Gespeicherte Vorlagen aus. 

4. Wählen Sie unter Datei die Schaltfläche Bearbeiten und nehmen Sie alle erforderlichen Änderungen an der Centroid-Datei vor. Klicken Sie anschließend auf Speichern. 

5. Weisen Sie unter Datei die erforderlichen Felder (Referenz, X, Y, Drehung, zu bestückende Seite, Anschlussfläche) jeder Spalte zu. 

6. Wählen Sie Neu erstellen  aus der Dropdown-Liste Gespeicherte Vorlagen aus, um Ihre Einstellungen als Vorlage zu speichern, vergeben Sie für die Vorlage einen Namen und klicken Sie dann auf Vorlage speichern. 

7. Klicken Sie auf Weiter. 

Unterteilen einer Baugruppe in Nutzen 

Die Seite Eine Baugruppe in Nutzen unterteilen wird verwendet, wenn die zur Verfügung gestellten Gerberdateien in Nutzen unterteilt werden, um das Ursprungsbild/ die Ursprungsschaltung leichter zu bestimmen  

1. Wählen Sie unter Schichten die Schicht Aktiv aus. 
   
   
   

   
   
   
   

2. Verwenden Sie das Tool Marquee auswählen, um ein Rechteck um die Ursprungsschaltung zu ziehen und klicken Sie dann auf die Schaltfläche Schaltungen abgleichen.  
   
   FactoryLogix durchsucht die Gerberdateien nach passenden Schaltungen und hebt diese farblich hervor. 
   
   

3. Klicken Sie auf Weiter. 
   
   
   

Den Import beenden

1. Mit den Schaltflächen Zurück und Weiter können Sie Ihre Auswahl für die Baugruppe prüfen. 

2. Nachdem Sie alle Änderungen vorgenommen haben und die Dateien für die neue Baugruppe importieren möchten, klicken sie auf Importieren.